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Was bedeutet demiromantisch? Demisexuell und queer erklärt


Demiromantisch

Das Spektrum romantischer und sexueller Anziehungen ist vielfältig und komplex. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer häufiger erwähnt wird, ist „demiromantisch“. Doch was bedeutet es genau, demiromantisch zu sein? Dieser Artikel soll Klarheit schaffen und verschiedene verwandte Begriffe erläutern.

Das Split-Attraction-Model (SAM)

Das Split-Attraction-Model (SAM) ist ein hilfreiches Konzept, um die Unterschiede zwischen romantischer und sexueller Anziehung zu verstehen. Es ermöglicht, diese beiden Formen der Anziehung separat zu betrachten, was besonders für demiromantische und demisexuelle Menschen von Bedeutung ist. Durch SAM können Menschen ihre Erfahrungen und Gefühle genauer beschreiben und einordnen.

Definition: Demiromantisch

Der Begriff „demiromantisch“ setzt sich aus dem französischen Wort „demi“, was „halb“ bedeutet, und „romantisch“ zusammen. Demiromantische Menschen empfinden romantische Anziehung erst dann, wenn sie eine starke emotionale Bindung zu einer anderen Person aufgebaut haben. Dies unterscheidet sich von anderen romantischen Orientierungen, bei denen romantische Anziehung auch ohne eine tiefe emotionale Verbindung entstehen kann.

Was ist demiromantisch?

Für diese Menschen ist die emotionale Bindung die Voraussetzung für romantische Anziehung. Diese Orientierung kann in verschiedenen Beziehungsformen existieren, unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung der beteiligten Personen.Demiromantische Menschen sind nicht „kalt“ oder „gefühllos“, sondern ihre Anziehung basiert auf eine tiefen emotionale Ebene.
Ein Mensch kann sowohl queer als auch demisexuell sein, indem er sich nicht in die traditionellen Kategorien von Geschlecht und sexueller Orientierung einordnen lässt und sexuelle Anziehung nur bei starker emotionaler Bindung empfindet.

Was bedeutet demisexuell

Demisexuell ist ein ähnlicher Begriff, der sich jedoch auf sexuelle Anziehung bezieht. Demisexuelle Menschen empfinden sexuelle Anziehung erst, wenn sie eine starke emotionale Bindung zu einer Person haben. Wie bei demiromantischen Menschen, spielt auch hier die emotionale Verbindung eine zentrale Rolle.

Demiromantisch und demisexuell: Der Unterschied

Der Hauptunterschied zwischen demiromantisch und demisexuell liegt in der Art der Anziehung. Während demiromantische Menschen romantische Gefühle nur bei einer starken emotionalen Bindung empfinden, gilt dies bei demisexuellen Menschen für sexuelle Anziehung. Ein Mensch kann sowohl demiromantisch als auch demisexuell sein, muss es aber nicht. Diese Unterscheidung hilft, die Vielfalt menschlicher Anziehung besser zu verstehen.

Gegenteil zur Demiromantik: Frayromantik

Frayromantik ist das Gegenteil von Demiromantik. Frayromantische Menschen empfinden romantische Anziehung zu anderen Personen, verlieren diese jedoch, wenn eine emotionale Bindung aufgebaut wird. Während demiromantische Anziehung mit emotionaler Nähe wächst, schwindet sie bei frayromantischen Menschen. 

Bild von Freepik

Aromantisch und Asexuell erklärt 

Aromantische Menschen empfinden keine romantische Anziehung zu anderen Personen. Dies bedeutet nicht, dass sie keine tiefen, bedeutungsvollen Beziehungen haben können, sondern lediglich, dass diese Beziehungen nicht romantischer Natur sind. Aromantische Personen können intensive Freundschaften, enge Familienbindungen oder platonische Partnerschaften erleben, die ebenso erfüllend und bedeutsam sein können wie romantische Beziehungen. Diese Menschen können Liebe und Zuneigung empfinden, aber ohne das Bedürfnis nach einer romantischen Komponente.

Ein Missverständnis über Aromantik ist, dass aromantische Menschen als „gefühllos“ oder „kalt“ angesehen werden. In Wirklichkeit erleben sie eine breite Palette von Emotionen und können tiefe Verbindungen zu anderen Menschen haben. Aromantische Personen können sich auch entscheiden, in Partnerschaften zu leben, die auf gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamen Interessen basieren, ohne dass romantische Gefühle eine Rolle spielen.

Asexuelle Menschen empfinden keine oder nur geringe sexuelle Anziehung zu anderen Personen. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie keine sexuellen Aktivitäten ausüben können oder dass sie keinen Wunsch nach einer Beziehung haben. Asexuelle Menschen können sexuelle Aktivitäten aus verschiedenen Gründen genießen, wie z.B. Intimität, Fortpflanzung oder Partnerbindung, auch wenn sie keine sexuelle Anziehung empfinden.

Asexualität existiert auf einem Spektrum, und es gibt verschiedene Formen der asexuellen Identität. Einige asexuelle Menschen können unter bestimmten Umständen sexuelle Anziehung empfinden oder eine sexuelle Beziehung als Teil einer romantischen Partnerschaft wünschen. Andere wiederum haben kein Interesse an sexuellen Aktivitäten, fühlen sich jedoch in romantischen Beziehungen wohl oder sehnen sich nach emotionaler Nähe und Intimität.

Aromantisch und asexuell: Überschneidungen und Unterschiede
Es ist möglich, dass eine Person sowohl aromantisch als auch asexuell ist, aber es handelt sich um zwei separate Konzepte. Aromantik bezieht sich auf das Fehlen romantischer Anziehung, während Asexualität das Fehlen sexueller Anziehung beschreibt. Eine Person kann zum Beispiel aromantisch und allosexuell (d.h. sexuell angezogen von anderen) sein, oder sie kann asexuell und alloromantisch (d.h. romantisch angezogen von anderen) sein.

Menschen, die sowohl aromantisch als auch asexuell sind, werden oft als „aroace“ bezeichnet. Diese Personen erleben weder romantische noch sexuelle Anziehung, können jedoch immer noch tiefe und bedeutungsvolle Beziehungen haben. Sie können enge Freundschaften, familiäre Bindungen oder platonische Partnerschaften pflegen, die auf Vertrauen, Respekt und gemeinsamer Unterstützung basieren.

Fazit

Demiromantisch zu sein bedeutet, romantische Anziehung nur in Verbindung mit einer starken emotionalen Bindung zu empfinden. Dieser Artikel hat die Unterschiede zu verwandten Begriffen wie demisexuell und aromantisch sowie das Konzept des Split-Attraction-Models erläutert. Diese verschiedenen Orientierungen anzuerkennen und zu verstehen, fördert eine offene und akzeptierende Gesellschaft.

Erstes Bild von Freepik